Es ist ein klassisches menschliches Problem: In der Früh aus dem Bett kommen. Ich habe auch jahrelang damit gekämpft und tue es immer noch. Allerdings habe ich jetzt einen Trick entdeckt, der mir hilft, sofort aufzustehen, anstatt gefühlt 2 Stunden lang immer wieder auf die Schlummertaste zu drücken. Natürlich bin ich immer noch müde, aber ich verschwende keine Zeit mehr mit Herumliegen.
Es gibt viele Tricks, um morgens aufzustehen. Hier werden zwei psychologische Techniken kombiniert, die (meiner eigenen Erfahrung nach) zusammen ganz gut funktionieren können. Bei diesen Techniken geht es darum, das eigene Verhalten durch mentale Bilder neu zu programmieren. Eine dieser beiden Techniken stammt aus dem NLP.
Eine der größten Schwierigkeiten beim Aufstehen aus dem Bett ist, dass die Willenskraft an dieser Stelle oft nicht ausreicht, denn wenn der Wecker klingelt, ist man noch nicht ganz man selbst. Wir drücken mehr oder weniger automatisch auf die Schlummertaste und schlafen wieder ein. Eine feste Zusage, es nie wieder zu tun, hat bei mir nie funktioniert. Also änderte ich meine Vorgehensweise.
Der „Weihnachtseffekt“
Morgens aufzustehen ist zum Teil (wenn nicht zum größten Teil) eine Frage der inneren Einstellung. Klingt komisch, aber lass mich ausreden. Wenn ein Kind zum Beispiel am 23. Dezember ins Bett geht, ist es oft zu aufgeregt, um zu schlafen. Aber auch mit wenig Schlaf springen Kinder an Weihnachten meist mühelos aus dem Bett. So geht es mir auch, als ich es kaum erwarten konnte 2018 an meiner ersten Webseite weiterzuarbeiten. Obwohl ich nur ca. 5 Stunden geschlafen habe und meistens sehr schlecht im frühen Aufstehen war, bin ich an diesem Morgen regelrecht aus dem Bett gesprungen und war sofort wieder aktiv. Mir ist damals aufgefallen, dass das Problem also kaum auf der körperlichen Ebene liegen kann, sonst wäre ich an diesem Morgen so schwer aufgestanden wie sonst auch.
Ich nenne dieses oben beschriebene Phänomen den „Weihnachtseffekt“ (weil ich nicht weiß, ob die Psychologie einen eigenen Namen dafpr hat). Er beschreibt, wie die Vorfreude auf den bevorstehenden Tag einen großen Einfluss darauf haben kann, wie schnell man aus dem Bett kommt. Das ist sogar noch wichtiger als der eigentliche Schlaf selbst (obwohl Schlafentzug nicht unterschätzt werden sollte). Das Problem ist nur, dass ich diesen Effekt nicht dauerhaft nutzen kann, weil ich es nicht jeden Morgen so spannend finde, dass es mich förmlich aus dem Bett reißt.
Das Unterbewusstsein nutzen
Da man, wie gesagt, morgens oft nicht ganz bei sich ist, macht es Sinn, mehr mit seinem Unterbewusstsein als mit Disziplin zu arbeiten. Also befasste ich mich mit Themen, die das Unbewusste betreffen. Dieses lässt sich am einfachsten durch Bilder „austricksen“, da das Gehirn kaum zwischen realen und vorgestellten Bildern unterscheiden kann. Das macht mentale Bilder so effektiv – das Gehirn „glaubt“ ihnen.
Außerdem habe ich eine Technik von NLP (Neurolinguistisches Programmieren) gelernt, um schlechte Gewohnheiten abzulegen. Diese funktioniert auch mit mentalen Bilder. Ich habe sie so optimiert, dass sie mir (und dir) hilft, morgens nicht mehr den alten Gewohnheiten zu folgen!
Lerne mit einer Abendroutine früh aufzustehen
Vielleicht hast du schon von Morgenroutinen gelesen, die dir einen besseren Start in den Tag ermöglichen. Aber wenn du nicht aufstehen kannst, helfen sie dir auch nicht. Also habe ich meine Morgenroutine durch eine Abendroutine ersetzt. Und diese dauert nicht einmal lang.
Kurz bevor ich einschlafe, nachdem ich das Licht ausgemacht und mich hingelegt habe, mache ich folgendes.
Zunächst verwende ich die oben erwähnten NLP-Techniken. Dazu stelle ich mir die Situation vor und wiederholte die kurze Szene mehrmals in meinem Kopf:
Ich stelle mir vor, wie der Wecker klingelt. Ich wache auf, aber drückte die Schlummertaste und schlafe gleich wieder ein. Das Bild ist groß und in Farbe. Als nächstes stelle ich mir den Soll-Zustand vor, also wie ich müde aufstehe und meine Füße vom Bett auf den Boden bringe. Eigentlich ist dieser Moment alles, was ich erreichen will. Sobald meine Füße auf dem Boden sind, stehe ich auch tatsächlich auf (Kaffee oder Disziplin hilft dann, sich nicht wieder hinzulegen).
Nun folgt ein gedanklicher Wechsel zwischen den beiden Zuständen: Der Soll-Zustand ist zunächst nur ein kleines Schwarz-Weiß-Bild, das neben dem großen farbigen Ist-Zustand schwebt. Aber dann tausche ich die beiden mentalen Bilder blitzschnell aus. Der Soll-Zustand ersetzt den Ist-Zustand – Größe und Farbe ändern sich damit.
Versuche diesen Bildwechsel einmal selbst. Auch wenn es anfangs schwer fällt, es funktioniert unfassbar gut. Achte besonders auf einen schnellen Tausch der beiden Bilder – auch mit Farben und Größen. Schließlich soll das Unterbewusstsein den ungewollten Ist-Zustand als kleines schwarz-weißes Polaroid und den Soll-Zustand als sehr leuchtendes Riesenposter speichern.
Als nächstes verwende ich den oben beschriebenen „Weihnachtseffekt“. Ich stellte mir so detailliert wie möglich vor, dass morgen ein richtig cooler Tag wird, den ich nicht missen wollte. Dabei stütze ich mich auf Erinnerungen und projiziere sie ins Morgen. Ich habe eine glückliche Aufwachszene so bunt wie möglich in Gedanken ausgemalt. Das Gefühl, dass es ein guter Tag wird, muss ganz offensichtlich sein. Überzeuge dich selbst davon!
Wie gesagt, deinem Unterbewusstsein fällt es schwer, zwischen eingebildeten und erlebten Bildern zu unterscheiden.
Probiere diese Techniken am besten heute noch aus. Früh aufstehen zu lernen ist gar nicht so schwer. Genieße den Tag und nutze deine Zeit – sie ist das Kostbarste, was wir haben!