Es ist eines der Grundprinzipien des Gehirns: Verknüpfendes Lernen. Es bietet unglaubliche Vorteile, besonders wenn du Allgemeinwissen erlernen möchten. Assoziationen und Kontexte werden jedoch selten im Lernprozess verwendet. Wir sollten das ändern!
Dein Gehirn ist ein Netz
In deinem Kopf befindet sich ein Wassersack, der aus Billionen von Zellen besteht, die Neuronen genannt werden. Diese Neuronen stellen Informationseinheiten dar und sind miteinander verbunden. Dieses neuronale Netzwerk ist unser Wissen, unsere Erfahrung, unsere Fähigkeiten, unsere Persönlichkeit und so weiter. Neue Erkenntnisse und Erfahrungen werden vom Gehirn in dieses Netzwerk integriert. Wie wichtig Vorwissen ist, verdeutlicht folgende Theorie: Du kannst dich deshalb nicht an deine Kindheit erinnern, weil die notwendigen Strukturen im Gehirn erst gebildet wurden und daher kaum Erinnungen in deinem Wissensnetz abgespeichert werden konnten.
Beim Speichern neuer Inhalte sind zwei Dinge zu beachten:
- sollte Vorwissen bereits vorhanden sein
- sollte das Gehirn die richtigen Verbindungen auch aktivieren können
Mit diesen beiden Voraussetzungen kannst du Allgemeinwissen erlernen und langfristig behalten. Falls du dir nicht sicher bist, wie du das anstellen sollt, dann lies einfach weiter 😉
Vernetztes Lernen
Wenn du ein Thema isoliert lernst, wird es in deinem Gehirn keine Verbindungen zu anderem Wissen haben und verschwinden. Diese Informationen sind wie ein Wikipedia-Artikel, der nirgendwo verlinkt ist. Wie soll den jemals wer finden?
Wenn du jedoch da neue Wissen mit anderen Wissensgebieten verbindest, schaffst du Verbindungen, die dein Gehirn nutzen kann, um Wissen zu finden und abzurufen.
Ph.D. Thomas Kinne, auch gennant „Der Quizdoktor“ aus der Show „Gefragt gejagt“, hat auf unsere Anfrage hin sein Wissen geteilt, wie er sein umfangreiches Allgemeinwissen aufgebaut hat. Wie er selbst sagt, basiert sein großer Wissensschatz auf der Strategie, dass er ständig Wissensfelder verbindet und Wissensnetzwerke bildet. Beispielsweise verbindet er historische Themen mit Wissenschaft, Kunst etc. Denn alles hängt irgendwie zusammen, und diese Verbindungen führen zum berühmten „Aha-Effekt“, bei dem man endlich versteht, wie und warum etwas so ist, wie es ist.
Außerdem sei es wichtig, die Neugier auf diese Themen und ihre Zusammenhänge zu wecken, sagt Thomas Kinne. Diese Neugier und das ständige Stellen neuer Fragen führt letztendlich zu einem breiten Verständnis der Welt, mit dem neue Informationen leicht verknüpft werden können.
Stelle die richtige Verbindung her
Wann immer du etwas lernst wird dein Gehirn Verbindungen herstellen – nur nicht immer so, wie du das möchtest. Dein Gehirn liebt zum Beispiel Orte und Menschen. Sie waren in der menschlichen Entwicklung wichtiger als bloße Fakten. In der Steinzeit hing das Überleben unter anderem davon ab, freundliche Menschen wiederzuerkennen und Orte wiederzufinden.
Das Gehirn neigt daher auch heute noch dazu, neue Informationen mit Personen und Orten zu verknüpfen. Wenn du also gedanklich zu dem Moment zurückkehrst, in dem du eine Informationes zuletzt gehört hast, wird es dir auch leichter fallen, dich daran zu erinnern.
Merktechniken, wie der Gedächtnispalast, nutzen diese Fähigkeit und verbinden gezielt Orte mit Fakten , um diese schnell merkbar zu machen. Dazu verwendet man Assoziationen (also z.B. mentale Bilder) für die Lerninhalte und verbindet diese dann mit dem Ort.
Wissen abrufen fördert das Lernen
Wer Allgemeinwissen lernen möchte, sollte es auch regelmäßig testen. Untersuchungen haben gezeigt, dass einmaliges Lernen durch mehrere Prüfungssimulationen einen größeren Effekt hat als „nur“ Lernen. Es spielt dabei aber keine Rolle, wie genau du das Wissen testest. Du kannst auch eine Quiz-App verwenden, an einem Pub-Quiz teilnehmen oder mit Freunden ein Quizspiel spielen.
Natürlich kannst du auch selbst Aufgaben oder ein Quiz erstellen. Viele „Quiz-Champions“, wie Sebastian Jacobi, sind selbst Veranstalter von Quiz-Runden, sodass regelmäßig neue Fragen entwickelt werden müssen.
In eine ähnlich Richtig geht zum Beispiel auch die Feynman-Methode – eine der effizientesten Techniken zum Speichern und Abrufen von Lerninhalten. Bei ihr wird Wissen durch aktives Erzählen fest im Gehirn verankert. Auf diese Weise kannst du natürliche Verbindungen erstellen, die schneller abgerufen werden können. Teste dein neu erworbenes Wissen also am besten gleich nach dem Lernen oder erzähl es anderen.
In jedem Fall braucht es aber Ausdauer und Neugier, um sich ein besseren Allgemeinwissen anzueignen. Dies geschieht nicht über Nacht oder durch schnelle Lerntechniken (obwohl diese Techniken sehr effektiv sind, insbesondere wenn es um Daten und Fakten geht). Nutze regelmäßig Wikipedia oder Quizspiele, um immer wieder neue Informationen zu erhalten. So wächst dein Wissen regelmäßig weiter. Und bald wirst du in der Lage sein, all die neuen Informationen mit deinem vorhandenen Wissen zu kombinieren.
Also viel Spaß beim Allgemeinwissen lernen und bis bald beim nächsten Pub-Quiz!